Fatbike Testride

Eins vorweg, diesen Testride gab es nur weil ich einfach schon immer Mal Bock hatte ein Fatbike zu fahren, ich wurde also weder gezwungen noch bezahlt dafür.

An dieser Stelle aber besten Dank an meinen Lieblings-Bikedealer (bike-n-fun) aus Gersthofen.

On Tour mit dem Fatbike (Specialized Fatboy Trail 2017)

Endlich hat es geklappt und der Kalender ließ zwei Testtage mit dem Specialized Fatboy zu.

Gejuckt hat mich so ein Fatbike ja schon lange mal und ich war gespannt, wie es sich auf einer Tour in den Voralpen und auf den Hometrails so schlägt.

Tag 1 – on Tour bei Füssen (22 km, 649 Hm)

Etwas skeptisch war ich ja schon, ob das Fatbike mit den dicken Reifen auch nur ansatzweise tourentauglich sein wird. Aber mit genügend Luftdruck und der für mich sehr stimmigen 10-fach Schaltung waren die ersten Meter auf Asphalt und Feldwegen überhaupt kein Problem. Einzig das Wippen am Hinterbau bei einer hohen Trittfrequenz war anfangs etwas störend. Sobald man sich aber auf einen runden Tritt konzentriert, wird das Wippen deutlich weniger und ist kaum noch wahrnehmbar. Gebt den dicken Reifen also eine Chance, es braucht etwas Zeit sich daran zu gewöhnen.

Nach den ersten Kilometern wurde der Weg zunehmend steiler, bis hin zu 20% und mehr auf teilweise sehr matschigen Wegen und oft mit vielen losen Steinen. Hier wurde dann klar, dass die große Auflagefläche der Reifen für einen unfassbaren Grip sorgt. Ich war wirklich unglaublich beeindruckt, welche Steigungen damit zu meistern sind und musste mir eingestehen, dass hier und da dann auch einfach die Muckis das schwächste Glied in der Kette waren. Mit der großen Auflagefläche der Reifen geht aber auch ein kleiner Nachteil einher. Sobald es naß und matschig wird, fliegt einem ordentlich Dreck und Wasser um die Ohren. Da sollte man vorne vielleicht über einen MarshGuard und hinten über eine Regenhose nachdenken.

Endlich oben am Gipfel, ging es nach einem kurzen Päuschen dann auch direkt in die Abfahrt.
Ähnlich einem Kettenfahrzeug rollt das Fatbike solide und komfortabel ins Tal und zwar am liebsten auf dem direktem Weg. Dem langen Radstand und dem für mich persönlich etwas zu langem Vorbau ist es wohl zu verdanken, dass mir die Wendigkeit etwas gefehlt hat (an dieser Stelle sei erwähnt, dass ich aktuell mit einem 26“ Stumpjumper unterwegs bin, also klein und flink).

Fazit zum Tag 1: absolut tourentauglich und überraschend gut im Uphill.

Tag 2 – unterwegs auf den Hometrails in den Westlichen Wäldern

Für einen Vergleich ist doch nichts besser geeignet als gewohntes und bekanntes Terrain, so mein Gedanke. Inzwischen keine Überraschung mehr, alle Anstiege wurden ohne Probleme gemeistert. Wurzelteppiche im Uphill, no problem! Wurzelteppiche im Downhill meistert das Bike unerwartet komfortabel und lässt den fehlenden Dämpfer am Hinterbau nur gelegentlich vermissen. Etwas mutiger als am Vortag ging es über die bekannten Trails. Jede Kurve und jede Wurzel zu kennen, schafft eindeutig Vertrauen und siehe da, man fängt an zu spielen. Es geht also doch, auch mit einem Fatbike.

Fazit zum Tag 2: Man muss so einem Fatbike wohl etwas Zeit geben und sich an neue Möglichkeiten und Grenzbereiche rantasten. Dann macht es mehr und mehr Spaß!

Insgesamt hat mich das Fatbike positiv überrascht, der Einsatzbereich ist deutlich größer als erwartet und für den einen oder anderen kann es durchaus zu dem Rad für alle Fälle werden.

Empfehlen würde ich vor dem Kauf aber unbedingt eine ausgiebige Testrunde. Viele Händler bieten inzwischen auch Testbikes an, und die vielerorts werden auch z.B. geführte Fatbike Touren angeboten.

Also viel Spaß bei eurer Testrunde!

Cheers, Stefan